Seit dem letzten Blog-Beitrag ist viel Holz in Schweden verarbeitet worden und wir sind mittlerweile bereits einige Kilometer weiter nördlich. Das Wochenende wurde noch abgerundet mit einer Schweizer Runde. Aufgrund des ersten Blog-Beitrags meldete sich ein Kollege bei mir. Wie wir herausgefunden haben, war er gemeinsam mit einem weiteren Kollegen auf demselben Flug wie wir als wir nach Stockholm geflogen sind. Wir vereinbarten noch etwas gemeinsam zu trinken. Wo? In der Hotellobby – die beiden wohnen sogar noch im gleichen Hotel wie wir. Die Welt ist doch kleiner als man dies vermutet.
Nachdem Austausch zu Aktivitäten und Attraktionen hier in Stockholm sowie wertvollen Tipps, wie etwa zur geltenden Geschwindigkeitslimite und dem Umgang mit Blitzern trennten sich die Wege wieder. Für die Kollegen geht es weiter zur Summer School der Hochschule Luzern in Schweden und bei uns näherte sich langsam unser Roadtrip.
Montagmorgen nach dem Frühstück im Hotel ging es los zur Autovermietung. Speziell: das erste Mal unterwegs mit UBER statt einem normalen Taxi. Ali, unser zugewiesener UBER-Taxifahrer kommt in seiner schwarzen Mercedes B-Klasse angebraust. Er kommt von rechts, wendet und lädt uns mit einem Lächeln ein, einzusteigen. Koffer rein, los geht’s. Gespannt verfolgen wir auf der UBER-App wie wir uns dem Ziel nähern. Der Fahrpreis von 90 Kronen ist bereits vorbezahlt und würde der Kreditkarte belastet. Da unser Hotel – sicherlich im Besitz eines Nerd & Hipsters – einen Gutschein für UBER bereitstellte, war die Fahrt gar kostenlos.
An der Mietstation füllen wir die Formalitäten aus. Wir warten gespannt, welches denn unser Auto sein wird und freuen uns über einen tollen, kleinen Volvo V40. Der Herr von der Autovermietung richtet es für uns noch auf Deutsch ein, erklärt uns, dass das Auto den Fahrer jeweils vor allem Möglichen warnt und wünscht uns eine gute Fahrt. Wir nehmen Platz, Navi eingestellt Richtung Mittelschweden und fahren los. Das provisorische Ziel ist Tällberg – ein Ort am Siljansee. Das Navi – wir nennen sie noch liebevoll Silvia – schlägt uns vor einen ersten Teil auf der Autobahn zu fahren. Vorbei an weiten Landschaften ausserhalb von Stockholm und vorbei an einer ersten IKEA-Filiale richten wir den adaptiven Tempomat auf die erlaubten 120 ein und geniessen die Freiheit, einfach drauf los zu fahren.
Kurz nach Neun werden wir bereits neugierig, Uppsala steht bevor. Kein Versehen – wir nehmen die Ausfahrt und erkunden die Strassen der Stadt für ein paar Minuten. Bevor wir wieder auf die Autobahn gehen, machen wir noch einen Zwischenstop bei McDonalds für eine kleine Stärkung. Und natürlich wird dank dem W-LAN auch schnell das Handy aktualisiert und ein weiteres Zwischenziel ausgesucht: Gävle. Wir wollten die Stadt im Osten von Schweden nicht nur auf den Verkehrstafeln kennenlernen, sondern auch hautnah erleben.
Unsere Reise nach Gävle führte uns als erstes, abseits der Autobahn an die Küste bei Gävle. Waow – wunderschön ist es, hier (nach Stockholm) nochmals einen Blick auf das Meer zu werfen. Gävle ist eine eher kleine Küstenstadt. An der Flaniermeile finden wir ein kleines Thai-Restaurant mit Mittagsbuffet – perfekt, hier bleiben wir. Als Dessert dienen uns die schwedischen „Guetzli“ aus dem Supermarkt. Die letzten Autobahnmeter nehmen wir am frühen Nachmittag unter die Räder. Später läuft die Autobahn einfach aus und geht hinüber in eine normale Strasse. Wir nutzen einen Pausenparkplatz als Gelegenheit und halten an.
Uns begrüssen 2-3 Enten, die soeben aus dem Wasser gehobbst sind und nun die Touris abchecken möchten. Es windet stark, der Blick auf das Wasser ist richtig idyllisch. So sieht Schweden also aus.
Abseits von der Autobahn sehen wir nun vor allem eines: Bäume. Da stehen sie – Baum an Baum, dazwischen immer wieder mal ein See. Traumhaft ist diese Gegend, ja sie würde zu vielen Stopps einladen. Aus zeitlichen wie auch temperaturtechnischen Gründen (brrr, ganz schön frisch!) verzichten wir bis auf ein paar wenige darauf und fahren flott weiter.
Silvia, unsere für die Navigation verantwortliche Begleitung, warnt uns: demnächst links abbiegen. Das Navi führt uns ein Feldweg hinunter. Na seien wir einmal gespannt, wo wir landen. Glück gehabt: nach kurzer Fahrzeit entdecken wir wieder eine „normale“ Strasse. Diese führt uns nach wenigen Kilometer zu unseren „Ziel“: „Välkommen till Tällberg“. Wir fahren durch ein ruhiges Gebiet, mit einigen kleinen Hotels und den typischen rot-weissen Häusern. Irgendwie fühlen wir uns wie in einem Feriencamp und sind eher gelangweilt. Die Unterkunfts-App zeigt uns zuoberst ein hübsches Bed&Breaktfast. Hmm, da müssen wir ja weg von Tällberg – Prima, also los geht’s.
Das B&B nennt sich Lustigsgarden und befindet sich in Rättvik, einem kleinen Dorf mit einigen Häuschen. Bewohnt, schön lebendig. Hier gefällt es uns. Wir nähern uns unserer Bleibe und sind begeistert. An der Reception begrüsst uns die Gastegeberin in Sportkleidern. Sie entschuldigt sich, sie sei mit dem Hund draussen gewesen. Wir fanden es lustig und liessen uns das Zimmer zeigen. Das Zimmer war im Shaby-Chic-Look, lieblich eingerichtet und war genau das was wir gesucht haben.
Am nächsten Tag geht es weiter im gleichen Styl. Wir fahren viele Kilometer und reisen von Rättvik quer-land-ein. Ab und zu mal eine Pause und immer mal wieder ein Besuch im Coop. Kurz vor der schwedisch-norwegischen Grenze beschliessen wir noch einen grössen Einkauf zu machen. Wir kaufen Joghurt im Tetra und noch weitere Sachen fürs Frühstück oder zwischendurch.
Gegen 16 Uhr (Dienstag) passieren wir die Grenze. Juhuu, wir sind in Norwegen. Ein Land das wir beide schon lange besuchen wollten. Nun galt es, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Mit etwas Glück hielten wir nach einem Wegweiser an, sahen das Schild „ledig / frei“ und hofften das wir das Zimmer erhielten.
Es klappte und so waren wir in Ålen (Norwegen) gelandet, etwa zwei Stunden vor Trondheim. Dies sollte unsere erste Nacht in einem typisch, norwegischen Holzhüttchen werden. Gut geschlafen ging es dann am nächsten Tag nach Trondheim weiter, doch mehr dazu im nächsten Beitrag.
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